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In einigen Regionen Deutschlands feiert man Karneval, in anderen Fasching – und im Allgäu die Fasnet. Die Fasnet bezieht sich auf die mittelalterliche Fastnacht, die ursprünglich den letzten Abend vor der Fastenzeit bezeichnete. An diesem Abend wurden im Mittelalter und der Frühen Neuzeit verderbliche Lebensmittel verbraucht, um dann in die Fastenzeit starten zu können. Nachdem dieser Brauch zur Zeit der Reformation in den Hintergrund gedrängt wurde, kam er im 19. Jahrhundert mit der Entwicklung des Karnevals im Rheinischen Gebiet wieder auf. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts organisierten sich Narrenvereinigungen, die die Feier und Ausbreitung der Fasnet weiter vorantrieben.
Heute findet die Fasnet in den Tagen vor dem Aschermittwoch in Form von Bällen und Umzügen statt. Anders als beim Kölner Karneval ist es hier jedoch nicht üblich, jedes Jahr ein neues Kostüm zu tragen. Stattdessen tragen die Teilnehmer häufig Masken, die von Generation zu Generation weitervererbt werden.
Wer Jazz liebt, sollte sich einen Besuch des Kemptener Jazzfrühlings nicht entgehen lassen. Bereits seit 1983 verwandelt sich die Stadt im Oberallgäu jedes Jahr im April/Mai in ein riesiges Festivalgelände. Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung vom Kleinkunstverein Klecks, der die Organisation bis heute übernimmt. Neun Tage lang klingt die Jazzmusik dann durch Kneipen, Cafés und die ganze Stadt. Freilichtbühnen laden zu einer rieseigen Party unter freiem Himmel ein. Es wird übrigens nicht nur Jazz gespielt: Auch Hip Hop, Blues, Rock und mehr sind hier vertreten!
Bereits seit 1989 findet in Fischen eine ganz besondere Veranstaltungsreihe statt: Die "Kultur- und Brauchtumstage", die 2007 in "Kulturzeit" umbenannt wurden. Dabei wird Kultur in unterschiedlichen Formen präsentiert – von Musik bis hin zu Lesungen. Die offizielle Eröffnung findet jeweils April oder Mai statt.
Die Stadt Wolfegg bietet durch sein Fürstliches Schloss, die prächtige Barockkirche St. Katharina und den "Alten Pfarr" ein tolles Ambiente für eine Kulturveranstaltung wie die Internationalen Wolfegger Konzerte. Wer das erste Mal den Rittersaal des Schlosses betritt und der Musik lauscht, wird begeistert sein. Nur im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe werden diese Säle geöffnet und machen es so zu einer Besonderheit.
"Kinder spielen die Geschichte ihrer Stadt" – das ist das Motto des Tänzelfestes in Kaufbeuren. Jedes Jahr im Juli lockt das historische Kinderfest viele Besucher in die ostallgäusche Stadt Kaufbeuren, bei dem über 1600 Kinder die Geschichte der Stadt präsentieren. Dabei sorgen Kostüme für die richtige Stimmung des historischen Festes.
Allgemein wird der Event auf eine Stiftung von Kaiser Maximilian I., den "letzten Ritter Deutschlands", zurückgeführt. Dies konnte urkundlich bislang jedoch nicht bewiesen werden. Was jedoch anhand von Quellen nachgewiesen werden konnte, ist die Existenz der Veranstaltung seit dem 16. Jahrhundert. Damals handelte es sich um ein Fest der Zünfte, die besondere Rolle der Kinder wurde jedoch erst im 17. Jahrhundert erwähnt.
Das Tänzelfest dauert jeweils 12 Tage und bietet neben einem großen Umzug auch ein umfangreiches Rahmenprogramm. Veranstalter ist der Tänzelfestverein e.V. Kaufbeuren.
Jährlich im Juli findet in Bühl am Großen Alpsee das Bühler Seenachtsfest statt. Neben Auftritten von Trachtenvereinen und Tanzgruppen sorgt Partymusik für gute Stimmung unter freiem Himmel. Höhepunkt des Seenachtfestes ist das große Feuerwerk, das nach Einbruch der Dunkelheit den Himmel erhellt.
Weitere Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Seenachtsfestes.
2012 ist ein Jubiläumsjahr für den Oberstdorfer Musiksommer. Bereits zum 20. Mal sorgen Musiker für viel Begeisterung bei den Besuchern. Jedes Jahr im Juli verwandeln sich Oberstdorf und Umgebung in ein großes Klassikfestival, das von Einzelkünstlern oder großen Orchestern getragen wird. Karten werden jeweils einige Monate vor Beginn des Oberstdorfer Musiksommers verkauft.
Ebenfalls musikalisch wird es beim Isny-Oper Festival. Seit der Gründung 1989 stand jedes Jahr ein anderes Motto im Mittelpunkt. Diese führten von „Die Welt auf dem Monde“ von Joseph Haydn über „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart bis hin zu Komponisten-übergreifenderen Themen.
Jeweils im Sommer holt der Veranstalter Isny-Oper Festival e.V. internationale Künstler in die westallgäusche Stadt. Dabei sind auch häufig junge Musiker, die kurz nach ihrer Ausbildung die Chance auf einen Auftritt bekommen sollen. Diese kommen aus der ganzen Welt, was zu einem bunten Programm führen und die Völkerverständigung unterstützen soll.
Ein Fest der besonderen Art feiert jährlich die Stadt Memmingen: Beim "Fischertag" steht das Fischen im Memminger Stadtbach im Mittelpunkt. Dieser Brauch geht bis in das 15. Jahrhunderten zurück – damals wurde der Stadtbach einmal jährlich leer gefischt. Der Grund war die mangelnde Hygiene des Baches: Hier wurden Fäkalien und Abfälle entsorgt. Da das Wasser jedoch von verschiedenen Berufsgruppen benötigt wurde, sollte das Wasser einmal im Jahr zur Säuberung abgelassen werden. Davor durfte der Bach jeweils leer gefischt werden.
Die Säuberung des Baches findet bis heute statt, so dass auch der Brauch des Fischens weiterhin Bestand hat. Eröffnet wird der Fischertag mit einem Umzug in mittelalterlichen Kostümen und zahlreichen Partys in der ganzen Stadt, bevor es mit Keschern in den Stadtbach geht. Ziel ist es, einen möglichst großen Fisch zu erwischen – derjenige, der das schafft, wird auf dem Marktplatz zum Fischerkönig gekrönt!
Kultur steht beim Isny Theaterfestival an erster Stelle. Theater, Kabarett, musikalische Darstellungen und Akrobatik begeistern Besucher mit unterschiedlichsten Geschmäckern. In verschiedenen Workshops können Gesang, Tanz, Improvisation und das Spiel auf unterschiedlichen Instrumenten erlernt werden.
Das Festival findet jedes Jahr für eine Woche im Sommer statt.
Geschichte ist langweilig? Das muss nicht sein! In Pfronten wird jährlich im August ein mittelalterlicher Jahrmarkt veranstaltet, der Einheimische und Besucher gleichermaßen anzieht. Mitten auf einer großen Viehweide wird ein mittelalterlicher Markt mit lecker zubereiteten mittelalterlichen Speisen und zahlreichen Ständen aufgebaut, der viele tausend Besucher anlockt. Die Einnahmen werden für gemeinnützige Projekte aus der Umgebung gespendet.
Schloss Neuschwanstein gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Deutschlands und lockt das ganze Jahr über Besucher aus der ganzen Welt an. Der Sängersaal ist der größte Raum des Schlosses von König Ludwig II., in dem eigentlich bereits seinerzeit musikalische Veranstaltungen stattfinden sollten. Diese Funktion nahm der Saal zu Lebzeiten des "Märchenkönigs" wegen seines frühen Todes jedoch nie ein.
Mittlerweile ist dem Sängersaal jedoch seine ursprüngliche Funktion gegeben worden - jährlich finden hier hochkarätige Schlosskonzerte statt.
Informieren Sie sich über das Programm und sichern Sie sich rechtzeitig Karten.
An jedem zweiten Sonntag im Oktober findet in Schwangau das traditionelle Colomansfest statt. Dabei treffen sich meist mehr als 200 Reiter mit ihren Pferden – alle natürlich festlich geschmückt -, um sich auf den Weg zur Wallfahrtskirche St. Coloman zu machen. Begleitet werden die Reiter durch die Schwangauer Musikkapelle und zahlreiche ebenfalls geschmückte Kutschen. Vor der Kulisse Neuschwansteins ist dieser Anblick vor allem für Besucher sehr beeindruckend. An der Kirche St. Coloman laden Stände mit Essen und Trinken vor allem bei gutem Wetter zum Verweilen ein.
Zurück geht der Brauch auf den Heiligen Coloman. Der irische Pilger unternahm im 11. Jahrhundert eine Pilgerreise ins Heilige Land und durchquerte dabei auch das Allgäu. In der Nähe von Wien wurde in ihm wegen seiner fremden Sprache ein Spion vermutet, woraufhin er bis zum Tode gefoltert wurde. Wann die Verehrung des Pilgers in Schwangau seinen Anfang nahm, ist nicht bekannt; vermutlich wurde zur Zeit der großen Pestepidemie im 14. Jahrhundert erstmals eine Colomanskapelle gebaut.
Ein sehr alter Brauch im Allgäu ist das Klausentreiben. Dabei verkleiden sich junge Männer am 5. oder 6. Dezember mit Fellen, Tierhäuten, Hörnern und Masken, um Wintergeister zu vertreiben. Dieser Brauch stammt vermutlich aus dem Heidentum, als man in der dunklen Jahreszeit den Dämonen vortäuschen wollte, dass hier bereits böse Geister für Unruhe sorgten. Eine andere Theorie besagt, dass dieses Ritual auf einen Umzug des Bischofs Nikolaus von Myra im Mittelalter zurückzuführen ist, bei dem auch einige verkleidete Gestalten anwesend waren.
Bis heute ziehen an den Tagen um den Nikolaus verkleidete Männer durch die Straßen – ein interessantes Schauspiel gerade für Besucher des Allgäus.